Die verschwundene Geschichte.
Eine Weihnachtsgeschichte.
Von Marcel Köstens
Die Weihnachtszeit ist eine überaus magische und abenteuerliche Zeit, in der Normalität für ein paar Tage ausgesetzt scheint und das Wundervolle regiert. Plötzlich sind es die Kleinen, die groß auftreten können, während die Großen sich zurücknehmen und den Kleinen ihre Aufmerksamkeit widmen. Solch ein kleines Wesen scheint auch unsere wagemutige Heldin, Lenchen, zu sein, auch wenn sie das ganz anders sieht.
„Ich bin doch kein Kind mehr!“, schrie sie durch das geschmückte Wohnzimmer. „Ich will meine Geschenke! Und ich will sie jetzt!“
Sehnsüchtig blickte sie auf die großen Packungen, die in rot und grün unter dem Weihnachtsbaum schimmerten. Ach, war es denn möglich, dass es dieses Jahr so weit war? Würde sie endlich ihr erstes Handy bekommen? Konnte es denn sein?
„Lenchen, du weißt doch, wie es an Heiligabend läuft“, versuchte ihre Mutter sie zu beschwichtigen.
Natürlich wusste sie das. Die immer gleiche Leier mit der immer alten Heiligabend-Tradition. Dabei hatte sie den Gottesdienst und das ewig lange Abendessen doch schon überstanden. Sie hatte ja selbst O du Fröhliche für Oma auf der Trompete vorgespielt. Wie viel konnte man einem Menschen noch abverlangen?
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