Predigt für Sonntag, 28. März 2021 zu Markus 11,1-11
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Verwurzelt: Jesus ist alles, immer und gleichzeitig!
Liebe Gemeinde,
beim Stöbern nach Musik habe ich letzte Wochen das Lied „Bye bye“ von Sarah Connor entdeckt, das mich sehr berührt hat. Sie hat mir aus dem Herzen gesprochen. Sie beschreibt ihr Leben in der Corona-Zeit. Ich finde: Sehr treffend. Dass sie keine Lust mehr hat auf das alles, dass sie nicht richtig raus kann, wie anstrengend – und frustrierend – Homeschooling ist.
Und so weiter. Und dann macht sie voller Sehnsucht den Vorschlag:
Könn’n wir vorspul’n
Und so tun, als wär alles wieder gut?
Und dann feiern wir ’ne fette Party
Laden alle unsre Freunde ein
Steh’n extra ganz dicht beieinander
Und stoßen an aufs Zusammensein
Alt und jung und groß und klein
Keiner mehr zuhaus allein
Weißt du, wovon ich grad am liebsten träum‘?
Dass du mich weckst und sagst, „Es ist vorbei!“
Bye-bye, bye-bye
Wir würden so gerne Feste feiern – in Freiheit und können es nicht. Und nicht nur das. Unter der Regierung von Corona, hat der Unfriede in unseren Häusern zugenommen. Aber auch den Streit in der Öffentlichkeit finde ich schlimm. Wir verlieren Vertrauen in diejenigen, die in der Politik Entscheidungen treffen. Vor allem, wenn wir erfahren, dass manche Politiker die Katastrophe nutzen, um sich zu bereichern.
Um es in unserem Bild von unserem aktuellen Projekt „Verwurzelt!“ zu sagen: Die Bodenverhältnisse für ein friedliches Leben sind gerade schlecht. Vor allem unseren Kindern und Jugendlichen fehlt so viel, was zu einem gesunden Wachstum wichtig ist!
Ach, wenn man mit dem Finger schnippen könnte, und alle Corona-Probleme wären in Luft aufgelöst. Wenn jemand käme und einfach sagen würde: Corona weg von ihrem Thron und Freiheit her. Schluss mit dieser Schreckensherrschaft. Wenn jemand die Macht hätte, den Vorspulknopf zu drücken, nach dem sich nicht nur Sarah Connor so sehnt!
E rzähler:
Hallo miteinander, mein Name ist Kenan. Hier in der Mitte seht ihr mich, als ich 10 war. Das Gefühl kenne ich auch.
Damals in Israel, da hatten wir auch diese Sehnsucht, dass es endlich vorbei geht. Meine Eltern klagten viel:
Über die Ausgangssperren, dass man die Behörden erst bestechen musste, um einen Termin zu bekommen, dass die Reichen im reicher wurden und Armen immer ärmer. Wenn wir Hunger hatten, wenn wir wo nicht hingehen durften, wenn es etwas zu beklagen gab, dann fiel immer ein Wort: „Die Römer! Die herrschen über uns! Die sind an allem schuld!“ Und dann hinter vorgehaltener Hand: „Wenn die endlich weg wären. Der Nachkomme Davids, der Messias, der neue jüdische König könnte sie vertreiben! Wenn der auf dem Thron säße.“
Ich war mir ja nicht ganz sicher, was ich davon halten sollte, bis zu diesem einen Tag, an dem ich so viel erleben durfte. Eigentlich war nichts anders als sonst. Ich hatte meine Aufgaben im Haus erledigt und spielte in der Nähe des Stalls unseres Nachbarn. Dort war ein junger Esel angebunden. Er war inzwischen ausgewachsen. Aber noch keiner war auf ihm geritten.
An diesem Tag kamen plötzlich fremde Männer in unser Dorf. Sie gingen schnurstracks auf den kleinen Esel zu. Sie nahmen einfach so die Leine des Esels und machten ihn los. So wie Diebe wollten sie ihn einfach mitnehmen, aber irgendwas an ihnen war anders als bei den Dieben, die man in so kennt.
„Was macht ihr da? Warum bindet ihr den Esel los?“ Ich erschrak richtig.
Plötzlich stand mein Vater neben mir, unser Nachbar kam auch heraus. Die Antwort verwirrte nicht nur mich: „Der Herr braucht ihn, aber er wird ihn nachher wieder zurückschicken.“ Das verstand ich nicht genau. Welcher Herr? Der Stadthalter? Was will der denn mit dem Esel aus unserem Dorf? Der Besitzer nickte, als wüsste er Bescheid. Aber ich verstand nichts. Sie drehten sich um, bedankten sich und gingen mit dem Esel weg.
Das wollte ich mir genauer anschauen, ich hatte nichts bestimmtes mehr vor, ich wollte sie verfolgen und weiter beobachten. „Wo willst du denn hin?“ Es war die Stimme meines Vaters. Ich erklärte meinen Plan und aus unerklärlichen Gründen bekam ich keinen Ärger, nein, er wollte sogar mit. „Will mal sehen was an diesen Geschichten dran ist.“
Auf dem Weg erklärte er es mir. Diese Männer gehörten zu Jesus, dem Mann, der so vielen Menschen Hoffnung und Freude gab. Wahrscheinlich allen, außer meinem Vater, der zweifelte immer an Allem.
Wir liefen den Männern hinterher, bis wir sie vor Jerusalem leider aus den Augen verloren. Dafür gerieten wir in eine Menschenmenge, auf dem Weg in die Stadt.
Klar, es war doch in den nächsten Tagen das große Passahfest. All diese Menschen drängten sich jetzt durch auf der Straße, und mittendrin waren wir.
„Hosianna! Herr, hilf! Gesegnet sei, der im Namen des Herrn kommt! Gesegnet sei die Herrschaft unseres Vorfahren David, die jetzt neu beginnt.
H osianna! Herr hilf uns aus deiner himmlischen Höhe!“, rief es plötzlich von überall. Was passierte da?
Die Menschen zogen ihre Mäntel aus und legten sie auf die Straße, dazu auch Palmzweige. Dann machten alle Menschen einen Schritt zurück. Mitten hindurch erkannte ich plötzlich den Esel. Der Esel, den die Männer von unserem Nachbarn geholt hatten. Und darauf saß ein Mann. Er sah fröhlich aus über diesen Empfang. Er strahlte eine Ruhe aus. In seinem Blick lag Frieden und Liebe. So etwas hatte ich noch nie gesehen.
I ch spürte etwas in meiner Hand. Ich sah zu meiner Seite meinen Vater, der mir einen Zweig reichte, damit ich ihn auch auf den Boden legen konnte – für Jesus. Mein Vater schaute ganz ungewöhnlich, so hoffnungsvoll.
Er sagte zu mir: „Schau, so wird ein König begrüßt! Kleider auf dem Boden und Palmzweige in den Händen! Jetzt wird sich alles ändern, wenn er die Herrschaft antritt!“
I ch legte meinen Zweig auf den Boden und beobachtete, wie Jesus direkt vor mir vorbeizog. Hatte er mich gerade angeschaut? Mir wurde ganz warm ums Herz.
So viel zu damals. Aber noch heute erinnere ich mich an diesen Blick und dieses Gefühl. Jetzt werdet ihr euch vielleicht fragen: Und hat sich was verändert? Hat Jesus sein neues Reich gegründet? Wenn ich jetzt als erwachsener Mann zurückschaue, muss ich sagen: Die e rhoffte Revolution geschah nicht. Noch immer herrschen die Römer. Und Jesus: Er wurde von ihnen hingerichtet. Nicht mal eine Woche nach dem triumphalen Einzug. Todesstrafe – an einem Kreuz.
Aber für meinen Vater und mich wurde er dennoch zum König. Denn einige Wochen später haben uns seine Anhänger erzählt, dass wir Jesus erleben können. Sie sagten: Er ist auferstanden! Gott hat ihn auf seinen Thron gesetzt. Jetzt ist er unsichtbar mitten unter uns.
Und jetzt gehört unsere Familie tatsächlich zum Gefolge dieses jetzt unsichtbaren Königs. Ich finde, er ist ein richtig guter König:
Ein König, der den Menschen gedient hat, und nicht auf sein eigenes Wohlergehen schaute.
Ein König, der keine Gewalt anwenden muss, um Menschen wirklich zu verändern.
Ein König, der uns die Freiheit lässt, ihm zu folgen und uns nicht zwingt!
Ein König, der sein Leid geduldig ertrug. Von ihm können wir echt Geduld lernen. Mein Vater sagt dann immer: Der hat eine Esels-Geduld!
Und du? Was denkst du über diesen Jesus? Trete doch auch du in sein Gefolge ein! Du kannst einfach beten und zu ihm sagen: Jesus, sei du mein König. Ich will dir folgen. Ich will dir dienen. Alles, was ich habe, gehört dir. Gebrauche es, so wie du den Esel gebraucht hast. Ich stelle mich dir gerne zur Verfügung. Wenn du ein Kind bist, kannst du zum Beispiel beten: Hier sind meine Spielsachen. Ich brauche sie nicht nur für mich, sondern teile sie gerne, damit auch andere Kinder damit Spaß haben. Auch alles, was ich kann, gehört dir. Sag mir, was ich für dich und mit dir tun kann.
P rediger: Ja vielen Dank Kenan. Tatsächlich! Auch heute noch können Menschen zum Gefolge von Jesus werden. Ich kenne jemand, der hat Jesus seine Firma gegeben, für die er verantwortlich war. Und danach war er ziemlich erleichtert, weil er wusste: König Jesus hilft mir auch. Ich muss nur „Hosianna“ rufen! Herr hilf!
Aber jetzt hab ich noch ein Frage an dich. Die Römer waren ja auch nicht weg, nur weil Jesus in Jerusalem einzog.
Und wir kriegen unseren Corona-Frust ja auch nicht weg, auch wenn Jesus unser König ist. Hast du einen Tipp, wie wir damit umgehen können?
Erzähler (Kenan): Überleg mal: Im Gegensatz zu uns in unserer Zeit geht es euch ziemlich gut. Ihr könnt zum Beispiel eure Politiker selber wählen. Ihr habt ganz viel Freiheit. In eurem Land gibt es, anders als in unserer Zeit, keine Sklaven und auch keine Fremdherrschaft.
Prediger: Das stimmt. Das ist auch so, weil Menschen aus dem Gefolge von Jesus, dafür – ohne Gewalt – gekämpft haben, dass wir so frei sind.
Erzähler (Kenan): Und wenn du wieder Frust hast, dann ruf ihn in deinem Herzen, und wenn es euren Hygienebestimmungen nicht wiedersprich auch laut: O, Herr, hilf! Hosianna! Und sei gewiss: Am Ende werden alle Mächte der Welt unserem König Jesus die Kleider auf den Weg legen und ihn ehren! Und eure „Königin“ Corona ist dann abgesetzt.
Prediger: Dazu sage ich einfach nur noch: Amen
Gemeinsame „Produktion“ von: Daniel de Jong, Manuel Härer und Stephan C. Thomas; Bilder mit Egli-Figuren gestellt von Irmi Hannich und fotografiert von Thomas Hannich
Stephan C. Thomas, Pfarrer, Vakanzverwalter der Pfarrei Heidelsheim und Helmsheim,
; zu erreichen unter 0160-7965863